Fundamentale Nachricht
18:21 Uhr, 10.03.2016

China: Trotz Inflationsanstiegs weitere geldpolitische Lockerungen zu erwarten

Die Inflationsraten in China klaffen weiterhin auseinander. Während bei der Teuerung auf Verbraucherebene ein Aufwärtstrend erkennbar ist, bleiben die Erzeugerpreise auf Großhandelsebene den 48. Monat in Folge im freien Fall.

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  • USD/CNY
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    Kursstand: 6,4986 € (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Hang Seng
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    Kursstand: 19.920,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Peking (Godmode-Trader.de) - Ein unerwartet starker Anstieg der Nahrungsmittelpreise hat der Inflation auf Konsumentenebene in China Auftrieb gegeben. Die Verbraucherpreise im Reich der Mitte sind im Februar nach Angaben des Nationalen Statistikamts um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und damit überraschend deutlich angezogen. Ökonomen hatten mit einer deutlich geringeren Teuerungsrate gerechnet und damit insbesondere Witterungseinflüsse auf die Nahrungsmittelpreise unterschätzt. So zogen die Lebensmittelpreise um 7,3 Prozent im Jahresvergleich an. Im Januar waren sie noch um 1,8 Prozent gestiegen. Nun aber haben vor allem die Schweinepreise und die Gemüsepreise für den starken Auftrieb gesorgt. Werden die Lebensmittelgreise ausgeklammert, stieg die Inflation im Februar lediglich um 1,0 Prozent.

Dagegen gaben die Erzeugerpreise im Februar weitet deutlich um 4,9 Prozent nach. Der seit vier Jahre anhaltende Rückgang fiel nur geringfügig niedriger aus als im Januar, als die Preise um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat fielen. Hauptverantwortlich für den erneuten Rückgang bei den Produzentenpreisen sind erneut die Subkategorien „Mining“ und „Raw Materials“. Die stetig fallenden Produzentenpreise gelten als Inbegriff der Überkapazitäten in weiten Teilen des chinesischen Industriesektors. Immerhin dämpfte sich der Rückgang leicht ab, was neben leicht anziehenden Rohstoffpreisen auch den Anstrengungen Pekings geschuldet sein dürfte.

Peking versucht nun gegenzusteuern. So wurden zuletzt umfangreiche Umstrukturierungen in einzelnen Sektoren wie dem Bergbau und der Metallerzeugung angekündigt. So sollen rund 1,8 Millionen Jobs in der Stahl- und Kohleindustrie wegfallen. Allein die Überkapazitäten der Stahlindustrie haben sich in China laut einer Studie der Europäischen Handelskammer zwischen 2008 und 2014 nahezu auf 327 Millionen Tonnen verdreifacht. Die Situation führe auch zu Problemen für ausländische Anbieter, weil chinesische Unternehmen ihre Erzeugnisse zu Niedrigpreisen auf dem Weltmarkt anbieten. Nach Ansicht von NordLB-Experte Frederik Kunze bergen die Auswirkungen auf den chinesischen Arbeitsmarkt Gefahren für Peking. „Insofern werden die Entscheidungsträger mit Bedacht vorgehen, was letztlich dafür spricht, dass die Jahresrate des Produzentenpreisindex noch lange Zeit im negativen Terrain verharren dürfte“, glaubt Kunze.

Mit Blick auf die Geldpolitik gehen Bankvolkswirte weiterhin von umfangreichen Lockerungen aus. Die Credit Suisse erwartet, dass bis Ende 2016 eine Senkung des Leitzinses um 75 Basispunkte und des Mindestreservensatzes um 150 Basispunkte erfolgen wird.

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