EVOTEC - Ist der Ausblick gut genug?
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- Evotec SE - WKN: 566480 - ISIN: DE0005664809 - Kurs: 5,820 € (XETRA)
Der Konzernumsatz stieg im vergangenen Jahr leicht um 2 % auf 797 Mio. EUR. Im Schlussquartal erzielte das Unternehmen mit 221,2 Mio. EUR den zweithöchsten Quartalsumsatz seiner Geschichte – ein Plus von 10 % gegenüber dem Vorjahr.
Wachstumstreiber war vor allem die Biologika-Sparte Just – Evotec Biologics, deren Erlöse um 71 % auf 185,6 Mio. EUR zulegten. Dagegen blieb der Bereich Shared R&D mit 611,4 Mio. EUR hinter dem Vorjahr zurück (–9 %), was auf eine anhaltend verhaltene Nachfrage infolge temporärer Umstrukturierungen in der Pharmabranche sowie einer selektiveren Finanzierung im Biotech-Sektor zurückzuführen ist.
Das bereinigte EBITDA lag bei 22,6 Mio. EUR (Vorjahr: 66,4 Mio. EUR) und spiegelte ein Missverhältnis zwischen Umsatzentwicklung und Kostenstruktur im Forschungssegment wider. Dennoch sieht sich das Unternehmen operativ und finanziell gut aufgestellt. Das im Vorjahr gestartete Effizienzprogramm „Priority Reset“ verläuft planmäßig und soll ab 2025 jährlich wiederkehrende Bruttoeinsparungen von über 40 Mio. EUR realisieren. Die dafür angefallenen einmaligen Kosten beliefen sich 2024 auf 54,9 Mio. EUR – deutlich unterhalb der ursprünglichen Rückstellung.
Neuausrichtung und Prognose heute im Fokus
Im Zuge der strategischen Neuausrichtung vereinfacht Evotec sein Geschäftsmodell, fokussiert sich auf margenstarke, wachstumsorientierte Segmente und setzt gezielt auf Automatisierung sowie KI-gestützte Wirkstoffentwicklung. CEO Dr. Christian Wojczewski betonte: „Die ambitionierte Neuausrichtung von Evotec ebnet den Weg für nachhaltiges, profitables und langfristiges Wachstum. Wir konzentrieren uns auf unsere Kernkompetenzen in Wissenschaft und Technologie – mit dem Ziel, gemeinsam mit unseren Partnern den Weg von der Idee bis zur Heilung zu beschleunigen.“
Künftig will Evotec seine Aktivitäten entlang einer Zwei-Säulen-Strategie strukturieren: Zum einen Shared R&D mit Fokus auf industrielle Wirkstoffforschung, zum anderen Just – Evotec Biologics, das durch bestehende Partnerschaften sowie skalierbare Plattformtechnologie weiter wachsen soll. Das Projektportfolio wurde bereits um rund 30 % bereinigt, zugleich steigt der Anteil hochwertiger Auftragsforschung in strategisch priorisierten Therapiegebieten.
Auch bilanziell hat sich Evotec stabilisiert: Der Verschuldungsgrad (Nettoverschuldung/EBITDA) verbesserte sich auf das 1,9-Fache, die Liquidität wurde deutlich gestärkt. Das Unternehmen ist nach eigenen Aussagen damit gut positioniert, um gezielt zu investieren und profitabel zu wachsen.
Für das laufende Geschäftsjahr 2025 stellt Evotec ein Umsatzwachstum von 5 bis 10 % in Aussicht. Die Erlöse sollen auf 840 bis 880 Mio. EUR (erwartet: 880 Mio. EUR) steigen, das bereinigte EBITDA auf 30 bis 50 Mio. EUR (EBITDA-Erwartung aktuell 80 Mio. EUR) zulegen. Der F&E-Aufwand wird zwischen 40 und 50 Mio. EUR erwartet.
Mittelfristig prognostiziert der Konzern eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 8 bis 12 % (wie vom Markt erwartet) bis zum Jahr 2028. Die bereinigte EBITDA-Marge soll dabei auf über 20 % (erwartet ca. 18 %) steigen – ein deutliches Signal für die angestrebte Rückkehr zu operativer Stärke.
Strategisch flankiert wird diese Perspektive durch eine Reihe bedeutender Partnerschaften: So wurde die Zusammenarbeit mit Bristol Myers Squibb im Bereich Neurowissenschaften ausgeweitet, eine neue Forschungskooperation mit Pfizer im Bereich Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten gestartet und eine Technologiepartnerschaft mit Novo Nordisk zur Entwicklung von Zelltherapien der nächsten Generation geschlossen. Auch die Allianz mit Sandoz wurde deutlich gestärkt.
Fazit: Evotec liefert einen Ausblick für 2025, der zunächst etwas unter den Erwartungen liegt. Hier muss das Unternehmen jetzt dringend liefern. Der Margenausblick bis 2028 ist als stark einzuordnen. Insgesamt eine schwierige Mischung, die aber in die richtige Richtung bei der ausgebombten Evotec-Aktie zeigt. Was der Markt heute daraus macht, bleibt abzuwarten. Derzeit wird frühestens 2027 ein Nettogewinn erwartet. Maßgeblich dürfte heute auch der um 14 Uhr stattfindende Investoren-Call werden.
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Hört sich alles sehr solide an. Ich verfolge EVOTEC noch nicht so irre lange deswegen erschließt es mir sich nicht, wieso die Aktie vor weniger als vier Jahren das siebenfache gekostet hat. Welche fundamentalen Gründe das wohl waren, oder war das alles reine Spekulation und Zukunftsfantasie? Diese luftigen Höhen dürften wohl nie wieder erreicht werden