Fundamentale Nachricht
12:21 Uhr, 26.02.2016

Japans Notenbanker hadern mit ihrer Geldpolitik - Inflation auf Nullpunkt

Großspurig tönte die Bank of Japan vor knapp drei Jahren, dass der umfangreiche Ankauf von Staatsanleihen die Deflation nachhaltig überwinden werde. Die Realität heute ist eine andere. Im Januar stagnierte Japans Inflationsrate.

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  • EUR/JPY
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Tokio (Godmode-Trader.de) - Die japanische Notenbank kauft fast drei Jahren in hohem Ausmaß Staatsanleihen und andere Wertpapiere, um über eine Ausweitung der Geldbasis Japan in die Inflation zu führen. Nun hat jüngst auch Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda Zweifel daran geäußert, ob diese Vorgehensweise zielgerichtet sei, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete. Eine Ausdehnung der Geldbasis allein führe nicht direkt zu höheren Preisen oder Inflationserwartungen, sagte Kuroda vor einem Parlamentsausschuss in dieser Woche. „Wir streben an, die Preise durch höhere Inflationserwartungen und eine engere Lücke zwischen Angebot und Nachfrage anzuheben“, erklärte der Notenbankgouverneur. Die Bemerkung steht im Gegensatz zu der Aussage Kuroda vor zwei Jahren, man habe mit der quantitativen Lockerung alles Notwendige und Machbare in die Wege geleitet, um die Deflation zu überwinden.

Die Realität stellt sich heute gravierend anders als ursprünglich beabsichtigt dar, wie die aktuell veröffentlichten Inflationsdaten für Januar zeigen. Zu Jahresbeginn gab die Gesamtinflation von 0,2 Prozent im vorherigen Dezember auf 0,0 Prozent nach (jeweils gegenüber Januar 2015). Hier wirkten sich die viel niedrigere Nahrungsmittelinflation und ein substanzieller Rückgang der Energiepreise aus. Aber auch unter Ausklammerung dieser Kategorien hat sich die Kerninflation von 0,8 Prozent im Dezember auf 0,7 Prozent verlangsamt, da der stärkere Yen zu einem breit abgestützten Rückgang der Importpreise und damit auch der Verbraucherpreise geführt hat. Die vorläufigen Februardaten für die Region Tokio zeigen indes eine überraschende Erholung der Inflation.

Dennoch bleibt festzuhalten: Von der Zielrate der Bank of Japan in Höhe von 2 Prozent Preisteuerung ist Japan meilenweit entfernt. Auch die starke Währung verhindert inflationäre Tendenzen. Die Antwort der Währungshüter in Tokio könnte aber trotz der offenkundigen Erfolglosigkeit auf eine noch schärfere geldpolitische Lockerung hinauslaufen.

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    Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und dabei andere Ergebnisse zu erwarten. In diesem Sinne: weiter so Zentralbanken auf diesen wahnsinnigen Weg, kippt einfach noch mehr künstliche Liquidität in die Märkte. Am besten dann noch das physische Geld ganz abschaffen, dann läßt sich das mit der Geldvermehrung noch viel einfacher per Mausklick erledigen. Unser Geldsystem steht derzeit näher am Abgrund, als viele glauben. Wenn die Entscheider jetzt nicht in der Lage sind, diesen Kurs zu korrigieren, was aber einem Eingeständnis eines Fehlers gleich käme und wozu es vermutlich bereits zu spät ist, werden wir weltweit massive Probleme bekommen: massiver Kaufkraftverlust aufgrund der Entwertung der fiat currencies (aller!). Sollte dann noch die Weltkonjunktur tatsächlich in eine Rezession abdriften, dann wird dies eine explosive Mischung.

    12:43 Uhr, 26.02.2016