Krypto-ETPs mit Staking: Wie der Zinseszinseffekt das Wachstum beschleunigt
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Der Schweizer Krypto-ETP-Anbieter 21Shares hat sich zu einem internationalen Player entwickelt. So mischt er neben BlackRock, Fidelity und Co. auch auf dem amerikanischen Markt für Krypto-ETFs mit. Im Gespräch mit BTC-ECHO verriet Deutschland-Chef Oliver Schäfer mehr über die Europa-Strategie, die Rolle von Staking bei ETFs und zukünftige Trends im Krypto-Sektor.
Wenn man sich die Nachrichten im Kryptobereich anschaut, liegt der Fokus auf den USA und der Politik von Donald Trump. Verlagert sich euer Geschäft dadurch mehr und mehr in die USA?
Die USA sind sicherlich aktuell einer der interessantesten Märkte für die Krypto-Branche – nicht zuletzt aufgrund der Chancen für eine günstige Regulierung und der aktuellen Entscheidung der US-Regierung, beschlagnahmte Bitcoin in Form einer Reserve zu halten. Dennoch bleiben auch Märkte wie Europa und Asien sehr interessant für uns – denn auch dort erkennen Investoren wie Regulierungsbehörden das Potenzial von Krypto an.
Bald könnten auch Solana und andere Altcoins ETFs in den USA zugelassen werden. Wie schätzt du die Nachfrage ein? Sind die meisten Anleger nicht schon mit Bitcoin und Ethereum ausreichend bedient?
Natürlich dominieren Bitcoin und Ethereum den Kryptomarkt, doch sie sind längst nicht die einzigen relevanten Assets. Auch Coins wie beispielsweise Solana, Avalanche und Co. bringen technologische Innovationen und eigene Ökosysteme mit, deren Potenzial Anleger nicht ignorieren. Mit einer wachsenden Akzeptanz von Krypto-Assets steigt auch das Interesse an breiter diversifizierten Produkten. Altcoin ETFs könnten für risikobewusste Investoren eine aussichtsreiche Ergänzung sein – besonders, wenn der Markt weiter reift und institutionelle Gelder stärker fließen.
Wie wollt ihr euch in den USA gegen BlackRock und Fidelity behaupten? Zumal es bisher nur Bitcoin- und Ether-ETFs gibt und keine komplexen Baskets oder Strategien wie hierzulande.
In den USA beobachten wir die Entwicklungen am Kryptomarkt genau und passen unsere Strategien an, um konkurrenzfähig zu bleiben. BlackRock und Fidelity haben zweifellos eine starke Marktpräsenz, wir hingegen sehen unsere Stärke in der Flexibilität und dem Innovationsgeist, der unser Unternehmen auszeichnet.
Während der Markt in den USA derzeit vor allem auf Bitcoin und Ethereum ETFs fokussiert ist, bieten wir in anderen Regionen bereits eine breite Palette von Krypto-ETPs an, die auch komplexere Baskets und Strategien umfassen. Wir sind überzeugt, dass es auch in den USA Nachfrage nach solchen innovativen Produkten geben wird, sobald sich die Marktbedingungen und regulatorischen Rahmenbedingungen weiterentwickeln.
Derzeit ist das Staking in Krypto-ETFs in den USA nicht erlaubt. Ist das ein Grund, warum die Nachfrage nach Ethereum-ETFs hinter den Erwartungen vieler zurückbleibt?
Ethereum bleibt nach Bitcoin das bedeutendste Krypto-Asset, aber es folgt seinen eigenen Marktzyklen. Eine Staking-Option wäre sicherlich für viele Anleger attraktiv, die die Renditechancen von gestakten ETH schätzen. Langfristig wird sich zeigen, dass Ethereum nicht nur durch Staking, sondern auch durch seine breite Nutzung für DeFi, NFTs und Unternehmensanwendungen überzeugt.
Obwohl das Staking bei Krypto-ETPs in der EU erlaubt ist, dürfen ETPs keine Ausschüttungen vornehmen, weshalb die Erträge reinvestiert werden. Würde sich ein ausschüttender Krypto-ETP nicht besser verkaufen? Wäre die Nachfrage nicht höher?
Nicht unbedingt, denn die Reinvestition von Staking-Erträgen steigert langfristig den Nettoinventarwert und sorgt für einen Zinseszinseffekt – ein Vorteil, den viele Investoren zu schätzen wissen. Ausschüttende Krypto-ETPs könnten für einige Anleger interessant sein. Allerdings spielen regulatorische und steuerliche Anforderungen eine wichtige Rolle, die die Möglichkeit von Ausschüttungen einschränken können.
Was sind die drei wichtigsten Märkte für euch in Europa, aus denen das meiste Volumen stammt?
Die Schweiz als der aktuell noch größte Markt, Deutschland als unser wichtigster Wachstumsmarkt und Italien.
Ihr macht auch Marktforschung. Seht ihr dieses Jahr den Krypto-Bullrun kommen, auf den so viele Investoren hoffen?
Natürlich haben auch wir keine Glaskugel, aber es gibt Faktoren, die als günstig für Bitcoin betrachtet werden können. Die Einführung einer nationalen Bitcoin-Reserve in den USA könnte langfristig für eine breite Akzeptanz und eine starke institutionelle Absicherung sorgen. Zudem bleibt die Geldpolitik ein entscheidender Faktor: Die M2-Geldmenge expandiert derzeit, was historisch oft positiv für Bitcoin war. Gleichzeitig zeigen Inflationsdaten und Arbeitsmarktsignale in den USA ein gemischtes Bild, sodass die künftige Zinspolitik ungewiss bleibt. Sollte die US-Notenbank Zinssenkungen signalisieren, könnte das die Liquidität im Markt erhöhen – eine Entwicklung, die sich in der Vergangenheit oft positiv auf Bitcoin und den breiteren Kryptomarkt ausgewirkt hat. Allerdings könnte sich mit zunehmender weltweiter Verbreitung des Eigentums an Bitcoin seine Abhängigkeit von der Geldmenge künftig abschwächen. Kurz gesagt: Die Rahmenbedingungen für einen potenziellen Bullrun entwickeln sich, aber es bleibt abzuwarten, wie die Makrofaktoren zusammenspielen.
Was sind die aus eurer Sicht wichtigsten Narrative und Trends im Jahr 2025?
Der Trend hin zur Etablierung von Krypto-Reserven ist Teil einer langfristigen Entwicklung der institutionellen Adoption von Krypto – allen voran Bitcoin –, der auch 2025 voranschreitet. Daneben dürfen wir aber noch einige weitere spannende Trends beobachten, darunter:
- Die fortschreitende Tokenisierung von realen Vermögenswerten auf der Blockchain
- Die laufende Weiterentwicklung von Ethereum und seiner Rolle als Grundlage für das dezentrale Finanzwesen (DeFi), u.a. durch das Pectra-Upgrade
- Zugleich beobachtet die Krypto-Welt auch mit Spannung die Entwicklung um sogenannte Ethereum-Konkurrenten – darunter etwa Solana – und ihre Adoption im DeFi-Sektor.
Haben die USA einen Wettlauf zwischen den Staaten ausgelöst, so dass nun auch andere Staaten Kryptowährungsreserven aufbauen?
Ja, diese Entwicklungen gehen auch in anderen Teilen der Welt vonstatten – darunter zum Beispiel in Tschechien, wo die dortige Zentralbank seit Anfang des Jahres Pläne zu einer strategischen Bitcoin-Reserve prüft. Sollten die USA ihre Pläne endgültig verwirklichen, dürfte das einen Vorbildcharakter darstellen.
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