MÄRKTE EUROPA/Schuldeneinigung treibt DAX - Gold bei 3.000 Dollar
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Von Herbert Rude
DOW JONES--Die Einigung zu den neuen deutschen Schuldentöpfen treibt den deutschen Aktienmarkt am Freitagnachmittag weiter an. Der DAX steigt um 1,7 Prozent auf 22.949 Punkte, der MDAX legt noch stärker um 2,7 Prozent zu. In Europa zieht der Euro-Stoxx-50 um 1,2 Prozent auf 5.394 Punkte an. Ein weiterer Star des Tages ist der Goldpreis, der am Vormittag erstmals 3.000 Dollar je Unze gekostet hat.
CDU/CSU, SPD und die Grünen haben sich zu den neuen Rüstungs- und Infrastrukturtöpfen und die damit verbundene notwendige Verfassungsänderung geeinigt. Zu den großen Gewinnern zählen die Anbieter Erneuerbarer Energien. "Die Grünen konnten viele Forderungen durchsetzen", so ein Marktteilnehmer. So sollen 100 Milliarden der 500 Milliarden Euro im Infrastrukturpaket in den Klimafonds fließen. "Das ist das Doppelte dessen, was zuvor im Gespräch war", so der Marktteilnehmer. Nordex gewinnen 7 Prozent, SFC Energy 10,9 und SMA Solar 7,5 Prozent.
Daneben läuft die Hausse bei den Werten der Rüstungsindustrie und der Infrastruktur ungebremst weiter. Mit den Berichten zu einer Einigung über die neuen Schuldentöpfe steigen Rheinmetall um 6 Prozent, Hensoldt um 5,6 Prozent, Renk um 8,5 Prozent und Alzchem um 8,4 Prozent. Dabei notieren alle außer Hensoldt auf Allzeithoch. Knapp unter den jüngsten Allzeithochs liegen Heidelberg Material (plus 4,9%), Bilfinger (plus 6,7 Prozent) und Hochtief (plus 5,3 Prozent).
Renditen treiben Finanztitel - Telekom und Vonovia leiden
Mit der geplanten Verschuldungswelle wird die Zinskurve immer steiler und davon profitieren die Versicherer. Allianz und AXA steigen beide auf neue Jahreshochs. Zehnjährige Bundesanleihen werfen aktuell 2,92 Prozent ab. "Spannend wird sein, was an der Marke von 3 Prozent passiert", so ein Marktteilnehmer. Auch die Bankentitel proftieren, so Santander, BNP und BBVA, die alle mehr als 3 Prozent gewinnen.
Auf der anderen Seite werden zinsreagible Titel vernachlässigt, Deutsche Telekom und Vonovia können sich der Aufwärtswelle im DAX nicht anschließen. "Sie leiden darunter, dass die Renditen mit den Berichten über eine Einigung zu den neuen Schuldentöpfen deutlich steigen", so ein Marktteilnehmer. Da seien zinsreagible Titel aus den Sektoren Telekommunikation und Immobilien nicht gefragt. Deutsche Telekom fallen um 0,8 Prozent, Vonovia minus 0,3 Prozent.
Mutares zweistellig im Plus
Auffällig ist noch das Plus der Beteiligungsgesellschaft Mutares von zeitweise über 20 Prozent. Damit machen sie nun alle Verlust aus der Shortseller-Attacke durch Gotham City Research im vergangenen September wieder wett. "Offensichtlich hat der Kurs diese nun wegggesteckt", so ein Marktteilnehmer. Zunächst habe sich der Chart deutlich verbessert und nun profitiere vermutlich auch Mutares über ihre Beteiligungen von den geplanten Infrastrukturausgaben.
"Mit dem kräftigen Plus hat der DAX nun den kurzfristigen Abwärtstrend gebrochen und ist zurück in der Spur", so ein Marktteilnehmer. Bereits vor der Schuldeneinigung hatten gute Vorlagen der chinesischen Börsen in der Hoffnung auf neue Stimuli aus Peking zu einer freundlichen Tendenz geführt. Daneben setzen Marktteilnehmer auch auf eine kräftige Erholung an der Wall Street. Dort ist nach dem Nasdaq nun auch der S&P-500 mit einem Verlust von mehr als 10 Prozent in der aktuellen Abwärtswelle in den Korrekturmodus übergegangen. Die sich abzeichnende Lösung im Streit um die Schuldenobergrenze könnte vor dem Wochenende aber für Käufe sorgen, wenn auch möglicherweise nur von denjenigen, die am Terminmarkt auf fallende Kurse gesetzt haben und nun ihre Gewinne einstreichen.
Star des Tages ist allerdings der Goldpreis. Die Feinunze hat erstmals mehr als 3.000 Dollar gekostet, am Nachmittag liegt sie mit 2.994 Dollar wieder knapp darunter. "Die immer neuen Schulden der Staaten treiben vorsichtige Anleger auch ins Gold", so ein Marktteilnehmer.
Daimler Truck und BMW nach Zahlen im Minus
Daimler Truck geben nach festem Handel am Vormittag nun um 0,8 Prozent nach. Der Auftragseingang sei zwar einen Tick besser als befürchtet gewesen. "Ansonsten stehen Daimler und die gesamte Branche voll im Kreuzfeuer der erratischen US-Politik", sagt ein Händler.
Erwartet schwach sind die Geschäftszahlen von BMW für das vierte Quartal ausgefallen. "Bei allen Autoherstellern war das letzte Quartal schwach", sagt ein Händler. Daher überrasche es nicht, auch wenn der Markt wohl gehofft haben dürfte, dass die Marge im Autogeschäft besser als die Konsenserwartung von 5,5 Prozent hereinkomme. Der Kurs fällt um 0,6 Prozent.
Für Dermapharm geht es nach anfänglichen Verlusten nun um 2,8 Prozent nach oben. Die vorläufigen Geschäftszahlen sind laut Jefferies zwar besser als erwartet ausgefallen, die Anleger stören sich aber am Ausblick. Diesen stufen Analysten als konservativ ein. Für 2025 erwartet das SDAX-Unternehmen weiteres Ergebniswachstum, hält beim Umsatz aber auch einen leichten Rückgang für möglich. In Zürich stehen Swiss Life nach Zahlenausweis stark unter Druck und verlieren 3,9 Prozent. In Paris brechen Kering um 12 Prozent ein.
=== Euro-Stoxx-50 5.393,63 +1,2% +65,2% +8,8% +8,8% Stoxx-50 4.620,24 +0,7% +34,3% +6,4% +6,4% DAX 22.949,44 +1,7% +382,3% +13,4% +13,4% MDAX 29.252,29 +2,7% +782,2% +11,3% +11,3% TecDAX 3.762,72 +1,6% +59,5% +8,4% +8,4% SDAX 15.729,20 +3,3% +507,0% +11,0% +11,0% CAC 8.021,23 +1,0% +83,0% +7,6% +7,6% DEVISEN zuletzt +/- % Schluss Vortag Do, 17:09 % YTD EUR/USD 1,0879 +0,2% 1,0853 1,0857 +4,9% EUR/JPY 161,6370 +0,7% 160,5575 160,4750 -1,4% EUR/CHF 0,9634 +0,6% 0,9580 0,9610 +2,5% EUR/GBP 0,8408 +0,3% 0,8379 0,8392 +1,3% USD/JPY 148,5735 +0,4% 147,9395 147,8020 -6,0% GBP/USD 1,2939 -0,1% 1,2952 1,2939 +3,4% USD/CNY 7,1726 +0,1% 7,1679 7,1669 -0,6% USD/CNH 7,2393 -0,1% 7,2474 7,2452 -1,1% AUS/USD 0,6320 +0,5% 0,6287 0,6290 +1,6% Bitcoin USD 82.749,20 +1,7% 81.360,70 80.992,30 -12,8% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 66,76 66,55 +0,3% 0,21 +0,1% Brent/ICE 70,16 70,15 +0,0% 0,01 -6,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.992,04 2.987,00 +0,2% 5,04 +13,8% Silber (Spot) 31,01 31,22 -0,7% -0,21 +11,8% Platin (Spot) 916,05 921,06 -0,5% -5,01 +5,2% ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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