Analyse
07:00 Uhr, 19.03.2025

NVIDIA – Warum steigt der Kurs nicht auf die GTC-Keynote von CEO Jensen Huang?

Ein Blick auf die Bühne genügte, um die Tragweite der Veranstaltung zu verstehen. Logos von hunderten Unternehmen prangten auf der großen Leinwand. Trotz der Ankündigungen auf der GTC-Keynote reagiert der Markt eher mau. Warum? Und woher kommen jetzt die neuen Impulse?

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  • NVIDIA Corp.
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  • NVIDIA Corp. - WKN: 918422 - ISIN: US67066G1040 - Kurs: 115,529 $ (Nasdaq)

Trotz der Ankündigungen auf der GTC-Keynote reagiert der Markt oft nüchterner als erwartet. Warum?

Weil vieles von dem, was Jensen Huang präsentiert hat, bereits antizipiert war. So legte der Nvidia-Kurs gegen den Trend der US-Indizes seit zwei Wochen zu. Die Wall Street schaut auf die harten Fakten: Umsatzprognosen, Margenentwicklung und konkrete Auftragseingänge. Die entscheidenden Details kommen also eher erst heute im Rahmen des Analystencalls, wo es um Zahlen und finanzielle Implikationen geht.

Die Nvidia GTC 2025 hat eines klar gemacht: Künstliche Intelligenz befindet sich nicht nur an einem Wendepunkt – sie beschleunigt sich in einem atemberaubenden Tempo. Jensen Huang, CEO von Nvidia, präsentierte die Roadmap für die kommenden Jahre und zeigte, dass die KI-Revolution weit über das hinausgeht, was viele erwartet hatten. Doch was bedeutet das konkret?

KI ist allgegenwärtig: Unternehmen setzen auf Nvidia

Ein Blick auf die Bühne genügte, um die Tragweite der Veranstaltung zu verstehen. Logos von hunderten Unternehmen prangten auf der großen Leinwand. Sie alle setzen auf Nvidia, um ihre KI-Projekte voranzutreiben. Ob Cloud-Infrastruktur, autonomes Fahren oder generative KI – Nvidia liefert die Power für die nächste Welle der Innovation.

Von Perception AI zu Physical AI: Die Evolution der Intelligenz

Jensen Huang legte eingangs dar, wie sich KI in den letzten Jahren entwickelt hat. Angefangen mit Perception AI, die für Spracherkennung, Deep Learning und medizinische Bildgebung genutzt wurde, über Generative AI, die mittlerweile kreative Inhalte erschafft, bis hin zu Agentic AI, die als Coding-Assistent oder in der Kundenbetreuung eingesetzt wird. Der nächste große Sprung?

Physical AI – Roboter und autonome Fahrzeuge, die die reale Welt navigieren können. "Die Zeit für autonome Fahrzeuge ist gekommen", verkündete Huang mit Nachdruck. General Motors wird Nvidia nutzen, um seine Flotte selbstfahrender Autos zu realisieren. Gleichzeitig kündigte er an, dass Tesla weiterhin auf Nvidia-Technologie setzt. Das Marktpotenzial? Mehrere Billionen USD.

Der KI-Rechenhunger wächst exponentiell

Ein zentrales Thema der Keynote: Die Anforderungen an Rechenleistung steigen schneller als erwartet. Eines ist klar: Diese Annahme war viel zu konservativ. Laut CEO Jensen Huang sind die Rechenanforderungen für das Skalierungsgesetz der KI widerstandsfähiger als erwartet und haben sich sogar hyperbeschleunigt. Durch Agentic AI und Reasoning AI sei der benötigte Rechenaufwand mittlerweile mindestens hundertmal höher als noch vor einem Jahr angenommen.

Dieser Bedarf spiegelt sich in den GPU-Lieferungen wider. 2024 lieferte Nvidia 1,3 Millionen Hopper-GPUs an seine vier größten Cloud-Kunden (Amazon AWS, Microsoft Azure, Google Cloud und Oracle). Doch 2025? Bereits 3,6 Millionen Blackwell-GPUs – ein dramatischer Anstieg, der zeigt, wie rasant sich das Feld entwickelt.

Huang betonte: „Wir stehen am Anfang eines beispiellosen Ausbaus der Rechenzentrumsinfrastruktur – eine 1-Billion-USD-Industrie.“ Und das könnte schon bald Realität werden.

Die Zukunft der Rechenzentren: Ein Billionen-Dollar-Markt

Jensen Huang malte ein deutliches Bild der globalen Infrastrukturentwicklung: die violette Prognoselinie deutet auf einen enormen Anstieg der Investitionen in Rechenzentren hin. Cloud-Anbieter und Unternehmen weltweit steuern auf die 1-Billion-USD-Marke zu – und das könnte schneller geschehen, als man denkt. Mit diesem Ausblick fragt man sich: Wie sieht unsere digitale Zukunft aus, wenn diese Investitionen Realität werden? Es sind genau diese Entwicklungen, die nicht nur den Markt, sondern auch unseren Alltag nachhaltig verändern und überraschen werden.

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Die nächste Generation: Blackwell, Rubin und Feynman

Die neue Blackwell-Architektur ist in voller Produktion und "... the ramp is incredible. The demand so much greater because of reasoning AI". Blackwell Ultra bietet die 40-fache Leistung für Reasoning-Modelle im Vergleich zu H200. Und wer denkt, dass dies das Ende der Fahnenstange ist, irrt: Nvidia kündigte bereits den Nachfolger Rubin für 2026/2027 an. Diese Generation wird einen weiteren 14-fachen Leistungssprung bringen. Und danach? 2028 kommt Feynman. Mit einem konkreten Namen hatte niemand bisher gerechnet. Allerdings braucht es jetzt noch harte Performance-Fakten.

Diese Innovationen werden unterstützt durch neue Co-Packaged Optics (CPO)-Netzwerkchips, die gemeinsam mit TSMC entwickelt wurden. Damit können Rechenzentren auf Millionen von GPUs skalieren, da die optische Verbindungen mittels dieser Technologie näher an die GPUs gebracht wird, um Energie zu sparen und eine dichtere GPU-Nutzung in Rechenzentren zu ermöglichen. Mehr zu CPO hier.

Nvidia liefert nicht nur High-End-GPUs aus, sondern schafft mit seinem neuen Open-Source-Betriebssystem Nvidia Dynamo auch die perfekte Basis, um die Effizienz von Blackwell und zukünftigen Generationen zu maximieren. Dieser Schritt erinnert an die industrielle Revolution, in der ein Dynamo die Energieversorgung neu definierte – heute ist es die KI, die den Antrieb liefert.

Jensen Huang erklärt, dass KI intelligenter wird, wenn sie mehr Reasoning-Fähigkeiten entwickelt, was wiederum eine exponentiell steigende Anzahl an Tokens erfordert, die in hoher Geschwindigkeit generiert werden müssen. Gleichzeitig betont er, dass lange Antwortzeiten Kunden abschrecken und diese nicht zurückkehren. Die zentrale Hardware-Chance liegt daher darin, eine hohe Anzahl an Tokens so schnell und kosteneffizient wie möglich zu produzieren, um leistungsfähige KI-Systeme wirtschaftlich betreiben zu können.

Autonomes Fahren und KI für alle Branchen

Ein weiterer spannender Aspekt ist die Zusammenarbeit mit Branchenriesen wie Cisco und T-Mobile zur Schaffung einer KI-nativen 6G-Infrastruktur. Hier geht es nicht nur um schnellere Datenübertragungen, sondern um die intelligente Vernetzung.

Doch Nvidia ruht sich nicht nur auf seinen Hardware-Innovationen aus. Das autonome Fahren wird als bedeutende Chance angesehen, auch wenn es derzeit nur etwa 2 % des Umsatzes ausmacht. Ein Blick in die Zukunft zeigt: Innerhalb eines Jahrzehnts könnten hier zweistellige Umsatzanteile erreicht werden.

General Motors hat Nvidia bereits als Partner für den Aufbau seiner autonomen Fahrzeugflotte ausgewählt. Angesichts der Einstellung von Cruise im Dezember bleibt jedoch fraglich, ob GM im Bereich autonomes Fahren noch eine ernstzunehmende Rolle spielen kann – insbesondere in einem Markt, in dem Waymo und Tesla bereits die führenden Positionen einnehmen.

Außerdem hebt Jensen Huang auf der Bühne mit der Präsentation "AI for Every Industry" hervor, wie KI in Bereichen wie Enterprise IT, Robotik, Fertigung und Edge 6G nicht nur ein Schlagwort, sondern ein realer Wettbewerbsvorteil wird. Sogar Tesla vertraut auf Nvidias Hardware und Software, um das autonome Fahren voranzutreiben.

Roboter als nächste Milliardenindustrie

Neben der KI für Cloud- und Edge-Anwendungen betonte Huang, dass Roboter die nächste Multi-Billionen-USD-Industrie werden. Nvidia stellte "Isaac Gr00T N1" vor, das weltweit erste offene Foundation Model für humanoide Roboter. Es basiert auf jahrelanger Trainingsarbeit von Nvidia und dient als Foundation Model für Robotik-Anwendungen. Jensen Huang hebt hervor, dass Robotik ein riesiger, noch unerschlossener Markt ist und erklärt: "Alle sollten genau hinsehen – das könnte die größte Industrie überhaupt werden." Quasi CUDA für Robotik und damit ein weiterer Burggraben, sollte Robotik Einzug finden. Nvidia ist damit das Unternehmen, welches Roboter zum Leben erwachen lässt und mit Chips, Trainingsdaten und -umgebung.

Fazit

Circa ein Drittel seiner Präsentation widmete sich Jensen Huang der These, dass wir uns noch in einer frühen Phase des KI-Ausbaus befinden. Der Markt kauft es noch nicht und wartet nun mit Spannung auf die Quartalszahlen von Microsoft, Google, Meta und Amazon Ende April, um von deren CAPEX-Pläne zu erfahren. Eine niemals endende Spirale.

Außerdem betonte Huang humoristisch, dass es keinen Grund gebe, noch Hopper-Chips zu kaufen, wenn Blackwell bereits verfügbar ist – ein klares Signal, dass Nvidia von der aktuellen Nachfrage überzeugt ist und bereits voll auf die neue Architektur setzt. Er selbst bezeichnete sich als "Chief Revenue Destroyer". Der Leistungssprung bleibt konsistent mit ehemaligen Sprüngen. So hat Nvidia mit jeder neuen Generation die KI-Rechenleistung etwa vervierfacht – von Hopper (2022) über Blackwell (2024) bis Rubin (2026+).

Unternehmen wie Vertiv, die auch genannt wurden, dürften sich über den Energiehunger von Rubin freuen. Rubin Ultra wird etwa 4,5-mal mehr Strom benötigen als Blackwell – eine gute Nachricht für Unternehmen, die Lösungen für die steigenden Anforderungen an die Infrastruktur in Rechenzentren liefern. Dazu zählen auch Arista, und und und.

Die GTC 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, dass Nvidia nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft der KI dominiert. Mit der neuen Blackwell-Architektur, den kommenden Rubin- und Feynman-Generationen und massiven Investitionen in Robotik, autonomes Fahren und Co-Packaged Optics zementiert Nvidia seine Marktführerschaft.

Die KI-Revolution ist nicht mehr aufzuhalten – und Nvidia ist ihr treibender Motor. Die Frage ist nicht, ob KI die Welt verändert, sondern wie schnell. Und wenn man Jensen Huang zuhört, lautet die Antwort: schneller, als wir es uns vorstellen können.

Neue Impulse? Morgen, zu den Big Tech Earnings und Mitte Mai auf der Computex

Die eigentlichen Kernpunkte werden erst heute im Analystencall morgen besprochen. Dort geht es dann um die harten Fakten – Umsatzausblick, Margen, Nachfrageeinschätzung und mögliche Auswirkungen auf die Infrastrukturkosten der Hyperscaler. Die Kursziele und neuen Bewertungen der Analysten folgen erst nach diesen Gesprächen, wenn sie die Aussagen von Jensen Huang und das Marktumfeld in ihre Modelle eingearbeitet haben. Bis dahin sind die Ankündigungen zwar beeindruckend, aber noch ohne direkte finanzielle Einordnung.

Danach gilt es auf die Capex Aussagen der Big Techs zu warten sowie die Computex Mitte Mai.

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3 Kommentare

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  • AnJay
    AnJay

    Bin der Meinung, dass das autonome Fahren der Zukunft auch durch 6G vereinfacht wird. D.h. die Autos werden miteinander kommunizieren und sich abstimmen. So sich hinter Hindernissen sehen, was heute nicht möglich ist. Dann müssen die Fahrer nicht-autonomen Autos einfach nicht mehr fahren dürfen oder diese Autos sollen nachgerüstet werden.

    09:10 Uhr, 19.03.
    1 Antwort anzeigen
  • Bankrott
    Bankrott

    Da besteht dann ja Hoffnung, dass nicht nur Vertiv sondern auch meine vor sich hin dümpelnde APLD bald wieder aus dem Gully kriecht und zu neuem Leben erwacht 😀

    07:23 Uhr, 19.03.