Rheinmetall-Aktie: Warum man vorsichtig sein sollte
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Die Aktie von Rheinmetall ist der absolute Perma-Bulle am deutschen Aktienmarkt. In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Kurs mehr als verzwanzigfacht, getrieben von steigenden Verteidigungsbudgets, geopolitischen Konflikten und einer neuen strategischen Bedeutung der Rüstungsindustrie. Auch 2025 setzt sich die starke Performance fort, die Aktie markierte jetzt ein neues Allzeithoch über 1370 Euro. Schon länger stellt sich berechtigterweise die Frage: Kann die Rallye weitergehen – oder ist die Party bald mal vorbei?
Investitionspaket: Ein Gamechanger für Rheinmetall?
Die jüngste Einigung zwischen der Ampel-Regierung und der CDU/CSU auf ein neues Finanzpaket historischen Ausmaßes könnte für Rheinmetall ein bedeutender Katalysator sein. Die Details der Einigung zeigen, dass der Verteidigungssektor weiterhin massiv gefördert wird:
- 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur, Klimainvestitionen und Verteidigungsausgaben.
- Verteidigungsausgaben, die über 1 % des BIP hinausgehen, dürfen ausgenommen werden.
- Zusätzliche Milliarden für Bundeswehr, Zivil- und Bevölkerungsschutz, Nachrichtendienste sowie Unterstützung für die Ukraine.
Für Rheinmetall bedeutet das: Ein Großteil der deutschen Verteidigungsinvestitionen wird weiterhin fließen, und die Auftragsbücher dürften weiter gut gefüllt bleiben. Auch international zeichnet sich ein starker Trend ab. Frankreich und andere europäische Staaten haben ihre Verteidigungsbudgets bereits hochgefahren, und es wird erwartet, dass weitere Länder nachziehen. Rheinmetall bekommt durch das Finanzpaket nochmals zusätzliche Wachstumsfantasien.
Die Amerikaner lieben die Technologie, die wir im Augenblick haben.
Armin Papperger, Rheinmetall-CEO, bei der Bilanzpressekonferenz zum vergangenen Geschäftsjahr
Diese gibt es aber nicht nur in Deutschland bzw. Europa. In den USA, wo der Rheinmetall-Umsatz aktuell rund zwei Milliarden Euro beträgt, sieht CEO Armin Papperger ein Potenzial von 60 Milliarden Euro Umsatz. Man sei auf dem Weg zu einem „US-Powerhouse“, so Papperger: „Die Amerikaner lieben die Technologie, die wir im Augenblick haben.“
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Über Rheinmetall
Rheinmetall ist einer der führenden Rüstungskonzerne Europas und profitiert stark von den weltweit steigenden Verteidigungsausgaben. Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf entwickelt und produziert gepanzerte Fahrzeuge, Munition, Waffensysteme sowie elektronische Sensorik für militärische Anwendungen. Neben dem Kerngeschäft im Rüstungsbereich ist Rheinmetall auch in der Automobilzulieferung tätig, insbesondere mit Komponenten für Elektrofahrzeuge und Wasserstofftechnologie.Das Unternehmen spielt eine zentrale Rolle in der Modernisierung der Bundeswehr und beliefert zudem zahlreiche europäische Länder mit militärischer Ausrüstung. Zu den wichtigsten Produkten zählen Schützenpanzer, Artilleriesysteme, Flugabwehrtechnologien und digitale Gefechtsfeldlösungen. Besonders stark ist Rheinmetall bei Landsystemen aufgestellt, darunter der Kampfpanzer Leopard 2, den das Unternehmen in Kooperation mit Krauss-Maffei Wegmann produziert.
Zahlen: starke Prognosen, aber unter den Erwartungen
Trotz eines starken Wachstumsausblicks konnte Rheinmetall mit den aktuellen Quartalszahlen nicht in allen Punkten überzeugen:
- Umsatz 2024: 9,75 Mrd. Euro (erwartet: 9,94 Mrd. Euro)
- Operatives Ergebnis: 1,48 Mrd. Euro (im Rahmen der Erwartungen)
- Nettoergebnis: 717 Mio. Euro (klar unter den Schätzungen von 855 Mio. Euro)
- Prognose für 2025: Umsatzwachstum von 25 bis 30 %, operative Marge soll bei 15,5 % liegen.
- Dividende: Erwartete Ausschüttung von 8,10 Euro pro Aktie.
Positiv: Die langfristigen Wachstumsaussichten sind intakt, und das Unternehmen profitiert weiterhin von der geopolitischen Lage und steigenden Verteidigungsbudgets. Rheinmetall-CEO Papperger stellte in Aussicht, dass sich der Umsatz bis 2030 wie geplant nicht „nur“ verdreifachen wird: „Ich gehe heute davon aus, dass die Zahl größer sein wird.“ Allerdings sind die Erwartungen der Anleger inzwischen gewaltig. Beim Chipgiganten Nvidia konnte man zuletzt bereits sehen, dass selbst bombastische Zahlen die Aktie nicht mehr beflügeln konnten. Die Luft war raus.
Analysteneinschätzungen
Viele Analysten sehen weiterhin Potenzial für die Aktie, jedoch mehren sich auch Stimmen, die zur Vorsicht mahnen.
- Jefferies: Kursziel 1.800 Euro – langfristig weiteres Potenzial durch steigende Verteidigungsausgaben in Europa.
- Barclays: Kursziel 1.650 Euro – solide Zahlen, aber hohe Erwartungen bereits eingepreist.
- DZ Bank: Kursziel 1.550 Euro – warnt vor kurzfristigen Gewinnmitnahmen nach der starken Rallye.
- Deutsche Bank: Kursziel 1.300 Euro – Bewertung inzwischen anspruchsvoll, kurzfristig Seitwärtsbewegung möglich.
Die Konsensmeinung bleibt also grundsätzlich optimistisch, jedoch raten einige Analysten dazu, sich nach den starken Kursgewinnen der letzten Monate nicht blind in die Aktie zu stürzen.
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Chart und Fazit
Die Rheinmetall-Aktie hat in den letzten drei Jahren eine beeindruckende Rallye hingelegt, doch aktuell zeigt sich eine starke Überhitzung. Der Relative-Stärke-Index (RSI) liegt über 80 – ein Warnsignal für eine Korrektur. Eine erste wichtige Unterstützung befindet sich bei 1200 Euro, darunter wären zunächst Rücksetzer in den Bereich 1100 bis 1000 Euro möglich, wo Unterstützungen und somit Chancen liegen.
Kurzfristig besteht die Gefahr einer Konsolidierung, insbesondere nach dem rasanten Kursanstieg, was nur gesund wäre – übrigens nicht nur bei Rheinmetall, sondern allgemein beim deutschen Leitindex, der ebenfalls von Hoch zu Hoch eilt. Kurzfristig kann die Rallye somit noch etwas weitergehen, aber eine Korrektur ist mittelfristig unausweichlich.
Langfristig sprechen die geopolitischen Spannungen, die steigenden Verteidigungsausgaben und die neuen Investitionspakete weiterhin für Rheinmetall. Anleger sollten daher Rücksetzer als Einstiegschance nutzen und nicht gierig dem aktuellen Trend hinterherrennen.
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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.