Kommentar
14:02 Uhr, 07.03.2025

Der X-Faktor bei Goldesel

Die US-Wirtschaft im Spannungsfeld: Handelszoff, Rezessionsängste, ein Lichtblick an den US-Börsen und die Profiteure des Rambo-Zambo-Paketes – die Woche auf X!

Neue Handelskonflikte – oder doch nicht?

Die US-Börsen erlebten in dieser Woche erhebliche Schwankungen, meist Richtung Süden, angetrieben von neuen Eskalationen in den Handelskonflikten und wachsender wirtschaftlicher Unsicherheit.

Ein zentraler Auslöser: US-Präsident Donald Trump kündigte am Montag, den 3. März, überraschend die sofortige Einführung von Strafzöllen an. So sollten Importe aus Kanada und Mexiko mit 25 Prozent belegt werden, während chinesische Waren mit zusätzlichen 10 Prozent belastet würden. Die Märkte reagierten umgehend mit Abverkäufen: Der Dow Jones Industrial Average verlor 1,5 Prozent und rutschte auf 43.191 Punkte, der S&P 500 gab um 1,8 Prozent nach und schloss bei 5.849 Punkten, während der Nasdaq Composite mit einem Minus von 2,6 Prozent auf 18.350 Punkte den stärksten Rückgang verzeichnete.

Wer dachte, dass nur Automobil- oder Technologiekonzerne von solchen Zoll-Entscheidungen betroffen sind, war wohl noch nie bei Chipotle zum Essen: der Aktienkurs der Restaurantkette fiel nach der Ankündigung zunächst um 2,3%. Ein spannendes Beispiel dafür, wie Handelskonflikte oft indirekte und überraschende Auswirkungen auf Unternehmen haben. Denn das Unternehmen bezieht rund die Hälfte seiner Avocados aus Mexiko (Stichwort: Guacamole!).

Die Handelspartner der USA reagierten mit Gegenmaßnahmen: China konterte mit zusätzlichen Zöllen von bis zu 15 Prozent auf ausgewählte US-Produkte. Kanadas Premierminister Justin Trudeau kündigte eine 25-prozentige Abgabe auf US-Waren an. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum erklärte, ihr Land werde mit eigenen Zöllen und weiteren Maßnahmen reagieren, die am Wochenende verkündet werden sollen.

Allerdings hat die US-Regierung bereits wieder erste Rückzieher gemacht. Die angekündigten Zölle gegen Mexiko wurden wieder zurückgenommen – eine Kehrtwende, die für weitere Volatilität an den Märkten sorgen dürfte.

Manchen Beobachtern fiel auf, dass Mexiko zunächst ruhig war gegenüber den Zöllen: https://x.com/deusexdividend/status/1896983436117913894
Sind die Zollankündigungen für Trump nur Bluffs? Eine Meinung dazu: https://x.com/EdKrassen/status/1897688283804512281

Und auch die Zölle gegen Kanada werden sich um einen Monat zu verschieben. Diese Entscheidung wurde als möglicher Schritt zur Vermeidung eines ernsten Handelskonflikts und dessen potenzieller wirtschaftlicher Konsequenzen gewertet. Aber: Kanada scheint dieses Hin und Her nicht mehr mitmachen zu wollen und planen an den Vergeltungszöllen gegen die USA festhalten zu wollen. Dies würde vor allem die Energielieferungen betreffen: Die USA sind in hohem Maße auf Energieimporte aus Kanada angewiesen, insbesondere in den Bundesstaaten Michigan, New York und Massachusetts. Der Stromfluss auf dem nordamerikanischen Kontinent folgt dabei einer klaren Richtung: Energie strömt überwiegend von Nord nach Süd, weniger von Ost nach West.

User @CoffeyTimeNews scheint es zu befürworten, dass Kanada an den Strafzöllen festhält: https://x.com/CoffeyTimeNews/status/1897435204366545129

Ein bedeutender Anteil des kanadischen Stroms stammt aus erneuerbaren Quellen: Rund 60 Prozent des kanadischen Strommixes entfallen auf Wasserkraft. Ergänzt wird dieser durch Kernenergie (15 Prozent), Erdgas (11 Prozent), Kohle (7 Prozent), Windenergie (5 Prozent) und Biomasse (1 Prozent).

Kanadische Energie deckt den Bedarf von rund 1,5 Millionen amerikanischen Haushalten – ein Beleg für die enge wirtschaftliche und infrastrukturelle Verflechtung beider Länder im Energiesektor.

Nach einer kurzen Erholungsphase kehrte am Donnerstag die Unsicherheit an die Märkte zurück, insbesondere im Technologiesektor.

Zusätzliche Belastung kam aus dem Einzelhandelssektor: Schwache Prognosen von Macy’s und Victoria’s Secret dämpften die Marktstimmung weiter. Zudem richten sich die Blicke der Investoren zunehmend auf den heute anstehenden US-Arbeitsmarktbericht, während Sorgen über die wirtschaftlichen Folgen jüngster Entlassungen im öffentlichen Sektor zunehmen. Insgesamt war die Woche für die US-Börsen alles andere als erfreulich: Der S&P 500 und der Dow Jones verbuchten jeweils ein Minus von rund 3 Prozent, während der Nasdaq mit einem Rückgang von 5 Prozent besonders stark unter Druck geriet. Diese Verluste unterstreichen die anhaltende Nervosität der Anleger, die sich mit einer Mischung aus wirtschaftlichen Unsicherheiten, steigenden Zinsen und geopolitischen Risiken konfrontiert sehen.

Insgesamt fragt man sich inzwischen, wie ernst der amerikanische Präsident die Zollandrohungen meint. Viele sehen es so: dass es sich dabei eher um eine “Verhandlungstaktik” handelt und nicht um den Beginn eines langwierigen, gegenseitigen Handelskriegs.

Ein Lichtblick: Broadcom

Broadcom konnte gestern solide Zahlen liefern: Die Aktien des Halbleiter- und Softwareriesen legten zweistellig zu, nachdem das Unternehmen starke Quartalszahlen und eine optimistische Prognose präsentierte. Die Ergebnisse untermauern, dass die Investitionen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) weiterhin robust bleiben. CEO Hock Tan betonte die anhaltende Dynamik im KI-Halbleitergeschäft und erwartet für das zweite Quartal Einnahmen von 4,4 Milliarden US-Dollar aus diesem Segment. Hintergrund ist die verstärkte Nachfrage von Hyperscale-Partnern, die ihre Investitionen in KI-XPUs und Konnektivitätslösungen für KI-Rechenzentren weiter ausbauen.

Eine große grüne Kerze nach den Zahlen: https://goldesel.de/

Für das zweite Quartal prognostiziert Broadcom einen Gesamtumsatz von rund 14,9 Milliarden US-Dollar und liegt damit über den Analystenerwartungen von 14,59 Milliarden US-Dollar. Besonders beeindruckend: Das bereinigte EBITDA soll etwa 66 % des Gesamtumsatzes ausmachen – ein Beleg für die hohe Profitabilität des Unternehmens in einem wachsenden Zukunftsmarkt.

Markus Schmid bleibt gelassen: https://x.com/geldschmid/status/1897896612522758437

Gibt es bald eine Rezession in den USA?

Die USA steuern möglicherweise auf eine Rezession zu, da mehrere wirtschaftliche Belastungen zusammenkommen. Neue Zölle erhöhen die Unsicherheit und verteuern die Produktion, die Produkte, insbesondere in der Automobilbranche. Höhere Kosten könnten Investitionen bremsen und Jobs gefährden. Mit Spannung wird deswegen der heutige Arbeitsmarktbericht in den USA erwartet.

​Aktuell befindet sich die US-Wirtschaft noch nicht in einer Rezession. Allerdings mehren sich die Anzeichen für eine mögliche wirtschaftliche Abschwächung. Jüngste Daten deuten auf eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums hin, der GDPNow-Tracker der Federal Reserve Bank of Atlanta prognostiziert für das erste Quartal 2025 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 2,4 Prozent.

Nach einem weiteren schlechten Tag an den Börsen: https://x.com/ArtCandee/status/1897658632080138455 (6.3.25, 3:40PM)

Gleichzeitig belasten schwache Aktienmärkte das Vertrauen, vor allem im Technologiesektor, während der Konsum durch nachlassende Kaufkraft leidet. Erste Entlassungen und eine ungewisse Zinspolitik der Federal Reserve verschärfen die Lage. Sollte sich dieser Negativtrend fortsetzen, könnte die US-Wirtschaft in eine Abwärtsspirale geraten. Bei Bloomberg war zuletzt zu lesen, dass die Amerikaner mit ihren Autokrediten so hoch im Rückstand sind wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

https://x.com/MikeFritzell/status/1897476630345597243

In einer Rezession profitieren in der Regel defensive Aktien, die auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stabile Einnahmen und Gewinne erzielen. Typischerweise sind dies Unternehmen aus folgenden Sektoren: Basiskonsumgüter, Gesundheitswesen, Versorger, Telekommunikation, Edelmetalle und einige weitere. Ich selbst habe auch einige defensive Werte im Depot, unter anderen:

Was denkt ihr, könnte es zu einer Rezession kommen? https://x.com/peppershares/status/1897673889498484822

Rambo Zambo an den europäischen Märkten – Aufrüstungsdruck steigt weiter

Indem US-Präsident Donald Trump diese Nacht erneut Zweifel am Beistandsartikel der NATO geäußert hat, sorgte er erneut für Aufsehen: “Wenn sie nicht zahlen, werde ich sie nicht verteidigen”, erklärte der Republikaner in einem Interview und bekräftigte damit eine Haltung, die er bereits in der Vergangenheit vertreten hatte.

Zwar betonte er, dass die NATO-Partner seine “Freunde” seien, doch stellte er die Solidarität der Verbündeten im Krisenfall infrage, benannte dabei Frankreich: “Wenn die Vereinigten Staaten in Schwierigkeiten wären und wir sie anrufen würden – glauben Sie, sie würden kommen und uns beschützen? Sie sollten es tun. Ich bin mir nicht so sicher.”

User @atrupar zitiert Trump: https://x.com/atrupar/status/1897755194386964843 (6.3.25, 10:04PM)

Die NATO basiert als Verteidigungsbündnis auf dem Prinzip der Abschreckung – und damit auf Artikel 5 des Nordatlantikvertrags, der besagt, dass ein Angriff auf einen Bündnispartner als Angriff auf alle gewertet wird. In der Geschichte der NATO wurde dieser Bündnisfall bislang erst ein einziges Mal ausgerufen – als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 zur Unterstützung der USA.

Trumps Äußerungen dürften erneut Diskussionen über die Verlässlichkeit der transatlantischen Sicherheitsarchitektur entfachen.

Nicht zuletzt deswegen kommt Bewegung in die deutsche Regierungsfindung: Nur wenige Tage nach Beginn der Sondierungsgespräche präsentieren Union und SPD gibt es erste Übereinkünfte. Die Parteien haben sich auf ein umfangreiches Kreditpaket zur Stärkung von Verteidigung und Infrastruktur verständigt. Geplant ist zudem eine Reform der Schuldenbremse bis Jahresende.

Ein zentraler Punkt der Einigung: Verteidigungsausgaben, die ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts übersteigen, sollen künftig von den haushaltspolitischen Beschränkungen ausgenommen werden. CDU-Chef Friedrich Merz unterstrich die Dringlichkeit dieser Maßnahmen mit einer markigen Ansage: „Angesichts der Bedrohungen für unsere Freiheit und den Frieden auf unserem Kontinent muss jetzt auch für unsere Verteidigung gelten: whatever it takes.“

Weiterhin profitieren davon könnten unter anderem die Aktien von Rheinmetall, ThyssenKrupp, Hochtief, Hensoldt, Thales, Vinci, Siemens, die Deutsche Telekom und viele weitere, die aber teilweise schon sehr heißgelaufen sind.

Follow-Empfehlung

Immer gerne lese ich die Tweets von @stockmum – die “Gute-Laune-Lady” mit einem Händchen für das Erspüren der Tenbagger von morgen glaubt an eine Mischung aus der buy-and-hold-Methode und cleveren kurzfristigen Deals mit den großen Playern auf dem Markt mit ausreichender Marktkapitalisierung, um auf den Marktwellen zu reiten – oh, und sie interessiert sich für den Bitcoin-Kurs! Und ist immer für eine spannende Unterhaltung gut. Schaut euch gerne ihr Profil an!

https://x.com/stockmum/status/1897574817307496703 (6.3.25, 10:07AM)

Vielen Dank für’s Lesen! Wir sehen uns entweder nächste Woche hier oder auf X – eure Lara / eure @peppershares

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