Fed-Chef Powell schließt Zinserhöhungen weiter nicht aus
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Während die Finanzmärkte fest damit rechnen, dass die US-Notenbank nicht weiter an der Zinsschraube drehen wird, schließt Fed-Chef Jerome Powell Zinserhöhungen weiter nicht aus. „Der Offenmarktausschuss [Federal Open Market Committee, FOMC] ist fest entschlossen, die Inflation im Laufe der Zeit auf 2 % zu senken und die Geldpolitik so lange restriktiv zu gestalten, bis wir zuversichtlich sind, dass die Inflation auf dem Weg zu diesem Ziel ist. Es wäre verfrüht, mit Zuversicht zu schlussfolgern, dass wir eine ausreichend restriktive Haltung erreicht haben, oder darüber zu spekulieren, wann die Geldpolitik möglicherweise gelockert werden könnte. Wir sind darauf vorbereitet, die Geldpolitik weiter zu straffen, falls dies angemessen erscheint", sagte Powell bei einer Diskussionsveranstaltung am Spelman College in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia am Freitag.
Zugleich betonte Powell, dass die US-Notenbank bei einer möglichen weiteren Straffung der Geldpolitik vorsichtig vorgehen werde. „Nachdem wir so schnell so weit gekommen sind, geht der Offenmarktausschuns nun vorsichtig vor, da die Risiken einer zu geringen und einer zu starken Straffung ausgeglichener werden“, so Powell. Entscheidungen würden von Sitzung zu Sitzung getroffen, basierend auf der Gesamtheit der eingehenden Daten und dem Ausblick.
Der Rückgang der Inflation in den vergangenen Monaten sei willkommen, aber die Abschwächung müsse sich fortsetzen, wenn man das Ziel von 2 % erreichen wolle. „Die Inflation ist in den 12 Monaten bis Oktober auf 3 % gefallen, aber wenn man Energie- und Lebensmittelpreise herausrechnet, die oft volatil sind, liegt die sogenannte 'Kerninflation' immer noch bei 3,5 %, deutlich über unserem Ziel von 2 %“, sagte Powell. „In den sechs Monaten bis Oktober lag die Kerninflation auf Jahresbasis bei 2,5 %, und obwohl die niedrigeren Inflationswerte der letzten Monate willkommen sind, muss dieser Fortschritt anhalten, wenn wir unser Ziel von 2 % erreichen wollen.“
Der Arbeitsmarkt befinde sich weiter in einer sehr starken Verfassung. Zugleich bleibe aber die Unsicherheit hoch. „Während sich die nachfrage- und angebotsbedingten Auswirkungen der Pandemie weiter auflösen, ist die Unsicherheit über die wirtschaftliche Zukunft ungewöhnlich hoch.“
Fazit: Trotz des deutlichen Rückgangs der Inflation will die US-Notenbank weitere Zinserhöhungen nicht ausschließen. Die Finanzmärkte halten dies aber inzwischen für so gut wie ausgeschlossen und preisen ab März 2024 sogar wieder Zinssenkungen ein. Daran hat sich auch durch die Rede Powells nichts geändert. Die Messlatte, die erreicht werden muss, um weitere Zinsanhebungen zu rechtfertigen, liegt extrem hoch. Die Aktienmärkte dürften weiter davon profitieren, dass das Zinshoch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit erreicht ist und die Zinsen bereits ab dem ersten Quartal 2024 wieder sinken dürften, auch wenn Powell diese Sichtweise bisher nicht bestätigen will.
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