MÄRKTE EUROPA/Anleger wegen US-Zollpolitik vorsichtiger - DAX schwach
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DOW JONES--An den europäischen Aktienmärkten geht es zum Start in die Woche deutlich nach unten. Es ist weiterhin die Zollpolitik von US-Präsidenten Donald Trump, der Investoren verschreckt. Nach den jüngsten US-Wirtschaftsdaten wird zunehmend mit einer Stagflation in den USA gerechnet - eine steigende Inflation bei geringem Wirtschaftswachstum. Auch in Europa dürften die US-Zölle das erwartete Wirtschaftswachstum belasten, was vor allem die Exportwirtschaft betrifft. Anleger suchen in Folge die sicheren Häfen wie Anleihen und Gold auf. Am Aktienmarkt werden die defensiven Sektoren bevorzugt. Der DAX fällt um 1,9 Prozent auf 22.027 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 1,8 Prozent auf 5.234 Zähler.
Bei den Branchen verlieren in Europa die Automobilwerte im Schnitt um 2,8 Prozent, sie dürften am stärksten von den US-Zöllen betroffen sein. Ab dem 2. April sollen neue US-Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle importierten Autos und Autoteile in Kraft treten. Die Zölle gelten zusätzlich zu den bereits bestehenden Abgaben und sollen auch Autoteile umfassen. Zudem werden am Mittwoch reziproke Zölle verkündet. Das Ausmaß dieser Zölle oder die zeitliche Implementierung ist derweil noch offen.
Der Sektor der europäischen Bankentitel verliert um 2,4 Prozent, hier dürfte zum einen ein schwächeres wirtschaftliches Wachstum eingepreist werden, zum anderen wird teils davon ausgegangen, dass die Europäische Zentralbank auf ihrer Sitzung im April eine Zinspause einlegen wird. Der Sektor der defensiven Telekomwerte handelt mit plus 0,4 Prozent als einziger im Plus.
Für die Zinsstrategen der DZ Bank bleibt die große Frage, ob Trump sein Ziel erreichen wird, die Abhängigkeit von ausländischen Waren zu reduzieren und die US-Wirtschaft zu stärken. Die geringe Kapazitätsauslastung im Automobilsektor deute darauf hin, dass jährlich mehrere Millionen Fahrzeuge zusätzlich produziert werden könnten. Eine Einschränkung könnte allerdings sein, dass nicht genügend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, um die Produktion zu erhöhen. Kurzfristig dürfte Trumps Zollpolitik die konjunkturellen Aussichten eher eintrüben. Die Unsicherheit habe deutlich zugenommen. An den Kapitalmärkten bestehe die Hoffnung, dass die deutliche Reaktion der Kapitalmärkte Trump dazu veranlassen könnte, "mildere" Zölle in Aussicht zu stellen.
Goldman Sachs erwartet, dass die durchschnittlichen US-Zölle auf 15 Prozent steigen, das wären 5 Prozentpunkte mehr als erwartet: "Wir gehen weiter davon aus, dass das Risiko der Zölle ab dem 2. April größer ist, als viele Marktteilnehmer annehmen".
EZB könnte Zinspause einlegen
Inflationsdaten aus Deutschland stehen zudem im Fokus. Am Vormittag gab es bereits aus sechs Bundesländern erste Indikationen, danach entwickelte sich die Inflation im März uneinheitlich. Gesamtdeutsch stehen am frühen Nachmittag die Verbraucherpreise an. Die jährliche Inflationsrate in Deutschland sollte Schätzungen der Deutschen Bank zufolge um 0,1 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr sinken. Dies sei auf den Rückgang der Energiepreise zurückzuführen. Daten zur Inflation in der Eurozone werden am Dienstag veröffentlicht. Sie dürfte bei 2,3 Prozent auf dem Niveau vom Februar geblieben sein. Derzeit preisten die Terminmärkte für die nächste Sitzung der EZB am 17. April eine Pause und damit keine weitere Zinssenkung ein. Lägen die veröffentlichten Daten in der Nähe der Erwartungen, spreche viel für die abwartende Haltung der EZB, heißt es weiter.
Bei den Einzelwerten stehen in Schweden die Aktien von Fortnox mit einem Übernahmeangebot im Fokus. Die Aktien schießen um 36 Prozent nach oben. Die Investoren um EQT und First Kraft bieten rund 5,5 Milliarden Dollar für den Software-Entwickler. Geboten werden 90 schwedische Kronen je Aktie.
In Deutschland geht es für die Aktie von Cancom um 15 Prozent nach unten. Die DZ Bank attestiert Cancom einen enttäuschenden Ausblick 2025. Laut Bloomberg erwarte der Markt für Cancom bisher einen Umsatz von 1,78 Milliarden Euro und ein EBITDA von 127,3 Millionen Euro. Mit den neuen Mittelpunkten von 1,775 Milliarden bzw. 122,5 Millionen Euro dürfte hier eher ein Revisionsrisiko nach unten bestehen, mutmaßen die Analysten, die selbst Werte 1,75 Milliarden und 120 Millionen Euro in Aussicht stellen. Das Sentiment zur Aktie dürfte mit den neuen Informationen weiter gedämpft bleiben, da der Ausblick für Investoren abermals eine Enttäuschung darstelle.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 5.234,28 -1,8% -97,12 +8,9% Stoxx-50 4.541,66 -1,5% -67,26 +7,0% DAX 22.026,79 -1,9% -434,73 +12,8% MDAX 27.069,43 -2,8% -782,94 +8,8% TecDAX 3.570,39 -2,2% -81,28 +6,9% SDAX 15.220,20 -2,6% -404,02 +14,0% CAC 7.774,36 -1,8% -141,72 +7,3% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Fr, 17:10 % YTD EUR/USD 1,0812 -0,0% 1,0816 1,0828 +4,6% EUR/JPY 161,4580 -0,2% 161,8625 162,6550 -0,2% EUR/CHF 0,9533 -0,0% 0,9536 0,9537 +2,1% EUR/GBP 0,8361 -0,0% 0,8363 0,8363 +1,2% USD/JPY 149,3360 -0,2% 149,6450 150,2190 -4,6% GBP/USD 1,2932 -0,0% 1,2933 1,2947 +3,4% USD/CNY 7,1776 -0,0% 7,1799 7,1785 -0,4% USD/CNH 7,2626 -0,1% 7,2709 7,2686 -0,8% AUS/USD 0,6247 -0,5% 0,6280 0,6299 +1,9% Bitcoin/USD 81.915,65 -0,3% 82.178,35 83.965,80 -9,5% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 69,75 69,36 +0,6% 0,39 -16,7% Brent/ICE 74,11 73,38 +1,0% 0,73 -3,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3120,28 3085,30 +1,1% 34,98 +17,6% Silber 31,55 31,55 0% 0,00 +12,8% Platin 919,90 911,62 +0,9% 8,28 +4,0% Kupfer 5,03 5,13 -1,9% -0,10 +23,9% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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